Trinkwasserhygiene im Krankenhaus
Im Bereich der Trinkwasser-Installation in Gebäuden gibt es nun eine technische Weiterentwicklung, um die Wassergüte an allen Entnahmestellen selbst dann sicherzustellen, wenn es temporär zu Betriebsunterbrechungen oder zu ungünstigen Wassertemperaturen kommt.
Trinkwasser muss fließen
Nach Meinung einschlägiger Experten ist die Händedesinfektion in Krankenhäusern wichtiger für die Hygiene als das Waschen der Hände mit Wasser – obwohl auch auf letzteres nicht verzichtet werden kann. Für die Körperreinigung muss Wasser von einwandfreier Beschaffenheit an allen Entnahmestellen in einem Krankenhaus zur Verfügung stehen, also gerade auch in OP- und den Patientenbereichen. Die wirksamste Strategie für den Erhalt der Wassergüte in Gebäuden ist der regelmäßige Wasserwechsel. In Europa hat man sich daher in der EN 806-5 auf einen gemeinsamen Standard geeinigt: Ein Wasser- wechsel muss nach spätestens 7 Tagen erfolgen. In einigen Ländern Zentraleuropas, in denen man sich über die EN 806 hinaus zusätzlich an der VDI 6023- 1 orientiert, wird ein Wasserwechsel spätestens nach 3 Tagen gefordert. Dieser Wasserwechsel muss gemäß VDI 6023-1 über alle Entnahmestellen stattfinden, weil Bakterien über ungenutzte Entnahmestellen auch gegen die Fließrichtung, also retrograd, in die Trinkwasser-Installation gelangen können. Diese Zeiten ohne Wasserwechsel von max. 7 Tagen bzw. 3 Tagen sind jedoch nur dann hygienisch akzeptabel, wenn das Kaltwasser (PWC) nicht wärmer als 25 °C wird und das Warmwasser (PWH) mindestens 55 °C warm ist, in den Niederlanden sogar mindestens 60 °C. Der Grund dafür ist, dass sich alle Krankheiter- reger bevorzugt in einen Temperaturbereich um die 37 °C vermehren – also im Bereich der Körpertemperatur von Menschen. Daher sind Temperaturen um die 37 °C „weiträumig“ zu vermeiden.